Hallo,
Gründe für ihr Verhalten können total unterschiedlich sein: schlechte Erlebnisse mit anderen Pferden, generell für sie vielleicht ungewohnt, mangelndes Vertrauen in den Reiter etc... Klar ist aber, dass sie eine lausige Grundausbildung erfahren hat. Desensibilisierung und das Reiten mit anderen Pferden um sich herum gehört zur Ausbildung eines jeden Jungpferdes!
Hier ein paar Lösungsvorschläge:
Sie braucht dringend Sozialkontakte. Wer sich mit seinen Artgenossen sonst nie richtig "auseinandersetzen" kann, ist generell unausgeglichen.
Beidseitiges Vertrauen und Abgabe von Verantwortung seitens des Pferdes an den Menschen ist das A und O. Das Pferd muss überzeugt werden, dass es sich der menschlichen Führung vertrauenvoll unterordnen kann und dass das sein Gegebüber auch des Vertrauens würdig ist. Die Aufmerksamkeit des Pferdes muss während der Arbeit immer beim Führenden sein. Ist dies der Fall, gibt das Pferd die Verantwortung ab und kann sich psychisch loslassen. Der Weg zu dieser Losgelassenheit braucht Zeit und Geduld und fängt bei der Bodenarbeit an. Folgt das Pferd vertrauensvoll den Forderungen vom Boden aus, ist es im Sattel einfacher.
Also: viel Gehorsamkeitstraining in "ernster" Umgebeung (Halle/Platz), spazieren gehen und auch viel longieren und dort sich die Reiterhilfen weitesgehend erarbeiten. Dabei kann sich nach einiger Zeit auch ein Reiter draufsetzten: "doppelte Führung/Sicherheit". Da wäre es gut, wenn jemand mit seinem Pferd immermal wieder vorbei reiten würde. Einfach um zu sehen, wie sie sich verhält. Wenn es ähnlich wie sonst ist, sofort vorwärtsschicken/beschäftigen: Aufmerksamkeit einfordern!! Sie braucht sich nicht darum zu kümmern, was um sie herum passiert, das das der Mensch für die übernimmt.
Toleranzgrenzen sind nicht unveränderbar, das Pferd "hat" sie nicht einfach. Es ist die Aufgabe des Menschen, diese zu erhöhen, um ein Verlasspferd zu erhalten. Das geht nicht ohne Vertrauen.
Als nächstes würde ich mich an einen Ostheopathen bzw. Chiropraktiker wenden. Bei der AKU wird zwar ein allgemeiner Check gemacht, jedoch weiß man danach nie, wie es wirklich innen aussieht. Da können sich schmerzhafte Verspannungen oder sogar schon "Verknöcherungen" gebildet haben, die ein Grund für ihre Abwehr beim Reiten sein könnte. Dabei auch nochmal gucken: Passt der Sattel und das Zaumzeug? Ist das Gebiss passend etc..?
Und ganz wichtig, bei allem: Immer kompetente, professionelle Anleitung dabei haben. Sowas kann schnell schief gehen und bedarf entsprechender Erfahrung. Für jüngere, unerfahrene Reiter ist ein Pferd von einem solchen Kaliber definitiv nichts. Um ein Verlasspferd zu bekommen, braucht man Ausdauer, Zeit und Geduld. Es lohnt sich in jedem Fall und jeder verdient eine zweite Chance. Das ist natürlich jedermans eingene Entscheidung, aber naiv oder verrückt ist man deshalb noch lange nicht.
Ich hoffe, das alles ist in irgendeiner Weise hilfreich
Liebe Grüße und viel Erfolg!![]()